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07. November 2025
Florian Köbler präsentiert Zukunftsvision für die Finanzverwaltung beim Ulmer Kolloquium
Am 3. November 2025 war Florian Köbler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuer-Gewerkschaft (DSTG), als Referent beim renommierten 28. Ulmer Kolloquium für Wirtschafts- und Steuerrecht eingeladen. Vor hochkarätigem Publikum aus Wissenschaft, Verwaltung und Steuerberatung präsentierte er in eine Keynote seine Vision für die Zukunft der Finanzverwaltung und des steuerlichen Ökosystems.
Demografischer Wandel als zentrale Herausforderung
Köbler stellte in seinem Vortrag klar heraus, dass die Demografie zur Kernherausforderung für die Finanzverwaltung geworden ist. Bereits heute gelingt es nicht mehr, alle offenen Stellen zu besetzen – ein Problem, das nicht nur die Verwaltung, sondern auch die Steuerberatung gleichermaßen betrifft. Diese Entwicklung trifft auf ein zunehmend komplexer werdendes Steuerrecht, das die Situation zusätzlich verschärft.
Nur 12 Prozent halten das System für gerecht
Besonders eindrücklich untermauerte der DSTG-Bundesvorsitzende seine Ausführungen mit den Ergebnissen einer tiefenpsychologischen Studie der DSTG: Lediglich 12 Prozent der Befragten empfinden das deutsche Steuersystem als gerecht. Das maximale Streben nach Einzelfallgerechtigkeit bewirkt paradoxerweise oft das Gegenteil. Köbler forderte daher eine grundlegende Vereinfachung des Steuerrechts und verwies beispielsweise auf die bereits vorliegenden Vorschläge der Expertenkommission.
Digitalisierung neu denken
Ein zentraler Schwerpunkt der Keynote lag auf der Notwendigkeit, die Digitalisierung der Finanzverwaltung völlig neu zu denken. "Die Geschwindigkeit der technologischen Entwicklungen ist gigantisch", betonte Köbler. Diese Dynamik biete die einmalige Chance, sehr rasch ein neues, zukunftsfähiges System zu entwickeln.
Compliance und gemeinsames Datenmanagement
Der DSTG-Vorsitzende plädierte für ein besseres Miteinander zwischen Verwaltung, Steuerberatung und Steuerpflichtigen. Compliance-orientierte Ansätze und das gemeinsame Arbeiten an Daten werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Auch digitale Regelwerke und Rule Engines werden künftig den Bürgerservice erheblich verbessern und es ermöglichen, einen Großteil der Fälle zu automatisieren.
E-Rechnungspflicht 2028 als Katalysator
Als großen Katalysator für den digitalen Wandel identifizierte Köbler das Jahr 2028, in dem die E-Rechnungspflicht eingeführt wird. Diese Neuerung werde fundamentale Veränderungen im gesamten steuerlichen Ökosystem anstoßen.
Fundamentaler Wandel voraus – mit dem Menschen im Mittelpunkt
"Wir können uns heute noch nicht vorstellen, wie fundamental sich unser System in den kommenden 5 bis 10 Jahren verändert haben wird", resümierte Florian Köbler. Diese Entwicklung sei eine große Chance, berge aber auch Gefahren. Sein Fazit: "Der Mensch muss im Mittelpunkt stehen."
Das Ulmer Kolloquium widmete sich unter dem Titel "Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Private Equity: Zukunftsfragen des Verhältnisses von Steuerverwaltung und Steuerberatung im Fokus des Fremdbesitzverbots" den drängendsten Zukunftsfragen der Branche. Neben Florian Köbler referierten unter anderem Prof. Dr. Roman Seer (Ruhr-Universität Bochum), Prof. Dr. Hartmut Schwab (Präsident der Bundessteuerberaterkammer), Markus Hartung (Rechtsanwalt und Mediator) sowie Prof. Dr. Christian Bär (CTO der DATEV eG).
Ursprünglich veröffentlicht unter https://www.dstg.de
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