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14. Oktober 2025
DAC 8: Meilenstein für Steuertransparenz bei Kryptowerten

Mit der Verabschiedung des DAC 8-Umsetzungsgesetzes steht Deutschland vor einem historischen Wendepunkt in der steuerlichen Erfassung von Kryptowerten. Nach der gestrigen Bundestagsanhörung, bei der DSTG-Bundesvorsitzender Florian Köbler die Position der Steuer-Gewerkschaft vehement vertrat, wird eines klar: Transparenz ohne Ressourcen bleibt ein zahnloser Tiger.
DSTG fordert Ressourcen statt Papiertiger – 47,3 Milliarden Euro Gewinne müssen erfasst werden
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Deutsche Krypto-Nutzer realisierten 2024 rund 47,3 Milliarden Euro an Gewinnen. Während andere EU-Länder bereits ihre Krypto-Steuerregeln verschärft haben, droht Deutschland den Anschluss zu verlieren – nicht aus mangelndem politischen Willen, sondern durch schlechte technische und personelle Ausstattung der Finanzverwaltung.
„Das DAC 8-Gesetz markiert zweifellos einen Paradigmenwechsel in der steuerlichen Erfassung von Kryptowerten", betonte Köbler vor dem Finanzausschuss. „Doch ohne ausreichende Ressourcen wird selbst das ambitionierteste Transparenzgesetz seine beabsichtigte Wirkung verfehlen."
Die Dimension der Herausforderung
Die Realität ist ernüchternd: Während sich die Anzahl der Krypto-Transaktionen voraussichtlich um das Zehn- bis Zwanzigfache erhöhen wird, arbeiten viele Finanzämter noch mit veralteter IT-Infrastruktur. Moderne Blockchain-Analysetools? Nur teilweise vorhanden. Digitale Schnittstellen für den automatischen Informationsaustausch mit 67 Partnerländern? Noch nicht geplant.
Die DSTG schlägt Alarm: Schon heute entstehen allein in Deutschland Steuerausfälle mindestens im hohen dreistelligen Millionenbereich pro Jahr durch nicht gemeldete Kryptotransaktionen – Tendenz dramatisch steigend.
Internationale Vorbilder zeigen den Weg
Während Deutschland noch diskutiert, handeln andere Länder längst erfolgreich:
- USA: „Operation Hidden Treasure" führte zu Beschlagnahmungen von 3,5 Milliarden US-Dollar
- Großbritannien: HMRC verfolgte systematisch über 6.000 Krypto-Betrugsfälle
- Singapur: 95-prozentige Genauigkeitsrate bei der Erkennung verdächtiger Wallet-Aktivitäten
Die DSTG-Forderungen: Konkret und umsetzbar
DSTG-Bundesvorsitzender Florian Köbler kämpfte daher im Bundestag für:
- Zusätzliche Fachstellen in spezialisierten Kryptowerte-Einheiten – gesetzlich garantiert und zweckgebunden
- 50 Millionen Euro IT-Investitionen für moderne Blockchain-Analysewerkzeuge
- Systematischer Aufbau von Kompetenzzentren in allen Bundesländern
- Intensive Qualifizierung von mindestens 2.000 Mitarbeitern zu Krypto-Spezialisten
„Transparenz braucht Ressourcen. Sonst bleibt selbst das beste Gesetz wirkungslos", warnt Köbler eindringlich. „Die Zeit des Handelns ist jetzt – bevor Deutschland den Anschluss an die internationale Spitze endgültig verliert."
Die vollständige DSTG-Stellungnahme zum DAC 8-Gesetzentwurf kann hier eingesehen werden.
Ursprünglich veröffentlicht unter https://www.dstg.de
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